Wie die Eintracht die Kurve bekam

Kristijan Jakic hat großen Anteil am Erfolg von Eintracht Frankfurt in den vergangenen Spielen. Foto: Jan Huebner

Hinrunde mit Wechselbädern und zahlreichen Höhepunkten

Ein schwieriger Saisonstart, erste Spekulationen über den Trainer, doch am Ende hat Eintracht Frankfurt das Jahr hervorragend abgeschlossen. Die Mannschaft steht im oberen Tabellendrittel der Bundesliga und unter den letzten 16 der UEFA Europa League. Das ist mehr als vor wenigen Wochen zu erwarten war. Selbst Chefcoach Oliver Glasner hatte im Herbst erklärt, dass es bis zum Winter mehr um Ergebnisse als um Eleganz ginge.

Einen Schlüsselmoment in der Hinrunde sieht Glasner nicht: „Es gibt nicht den einen Hauptgrund. Es war mehr das, was wir alle immer betont haben: Wir haben Geduld mit den Spielern gebraucht.“ Tatsächlich hat die Eintracht einen tiefgreifenden Umbruch hinter sich, der Trainerteam, Sportvorstand und mehrere Posten im Staff betraf – und auch die Mannschaft.

14 Torschützen in 24 Pflichtspielen

Auf den ersten Blick galt es an Leistungsträgern allein den Abgang von André Silva mitsamt dessen 28 Bundesligatoren zu ersetzen. Bei genauerem Hinsehen lag aber beispielsweise auch der Abschied von David Abraham erst wenige Monate zurück. Der neue Spielführer Sebastian Rode verletzte sich im ersten Pflichtspiel bei Waldhof Mannheim.

Das neue Eintracht-Kapitel brauchte Zeit – und neue Gesichter. Exemplarisch zu nennen ist Kristijan Jakic – einer derjenigen, die kurz vor Schließung des Transferfensters am Main aufschlugen. Bei der höchsten Niederlage in Dortmund noch nicht angestellt, trug er sich dreieinhalb Monate später beim höchsten Saisonsieg, dem 5:2 gegen Leverkusen erstmals in die Torschützenliste ein. Insgesamt 14 verschiedene Torschütze in wettbewerbsübergreifend 24 Pflichtspielen zeugen zudem von einer enormen Ausgeglichenheit im Kader.

Auf den Sieg bei Bayern folgten zwei Niederlagen

Das Spektakel gegen die Werkself zum Jahresausklang war schließlich eines der nachhaltigeren Highlights, nachdem sich die Hessen bereits wesentlich früher etwas weiter gewähnt hatten. Nach sechs Remis am Stück gelang in der UEFA Europa League in Antwerpen in letzter Minute per Elfmeter der erste Dreier. Drei Tage darauf der erste Auswärtssieg beim FC Bayern seit knapp 21 Jahren – Knoten geplatzt war der öffentliche Grundtenor.

Während es europäisch in der Folge weiter erfolgreich lief, mussten sich die Adler in der Bundesliga aber erstmal mit Niederlagen gegen Hertha BSC und den VfL Bochum auseinandersetzen. Und bei Greuther Fürth hätte es beinahe die nächsten Punkteverluste gegeben, ehe Rafael Santos Borré nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit doch noch zum 2:1-Sieg einschob. Der Startschuss für die Kampagne Last-Minute-Eintracht, als welche sich die Kicker vom Main fast spieltäglich einen Namen machten.

„Wer aus den vergangenen sieben Bundesligaspielen sechs gewinnt, befindet sich nicht mehr in einem Lauf, sondern einfach auf dem richtigen Weg“, schreibt die Eintracht auf ihrer Homepage. „Es hat etwas von einem Dampfer, der erstmal sehr schwer in Bewegung zu setzen war – aber einmal losgefahren ganz schwer zu bremsen ist.“

Von Stephan Köhnlein

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