Was die Lilien von der Frauen-WM lernen können

Von Schlabberhosen, Jugendstil und Pferdeschwänzen

Pferdeschwänze sind cool, der Videobeweis größtenteils Mist das sind zwei der Erkenntnisse, die die Lilien aus der Frauen-Weltmeisterschaft in Frankreich ziehen können. Und sonst? Ein Blick über den Tellerrand. Mit einem Augenzwinkern. Aber auch als Denkanstoß.

•Man braucht nicht unbedingt Eier, wie die deutschen Spielerinnen in ihrem Kult-Werbespot zur Frauen-WM betonten. Pferdeschwänze sind auch cool, Felix Platte und Serdar Dursun machen es ja schon vor … also das mit den Pferdeschwänzen.

•Bierholen, Transparente malen oder neue Gesänge einstudieren – die Fans können sich schon mal überlegen, wie sie in der kommenden Saison die vielen neuen Unterbrechungen und Wartezeiten überbrücken können. Denn dann gibt es auch in der Zweiten Bundesliga den Videobeweis. Und wenn sich der Videoassistent aus dem dunklen Keller weit weg mal einschaltet, kann es dauern, bis das Spiel weitergeht, wie man bei der Frauen-WM immer wieder erleben kann.

•Schlabberhosen sind out – zumindest bei den Frauen. Wieso nicht auch bei den Männern? Sind doch auch gut durchtrainiert. Hat sicher nichts mit irgendwelchen Pferdeschwänzen zu tun. Denn früher waren die Hosen der Männer auch enger.

•Die Frauen-WM zeigen: Es geht auch mit deutlich weniger Meckern (wenn man nicht gerade Marta heißt …) und fast ohne Schwalben. Letztere werden künftig zumindest im Strafraum vielleicht etwas leichter entlarvt. Immerhin ein möglicher Vorteil des Videobeweises.

•Mut zur Jugend: Lena Oberdorf wurde bei der Frauen-WM mit 17 schon deutsche Nationalspielerin. Der jüngste eingesetzte Lilien-Spieler in der vergangenen Saison war Marvin Mehlem mit 21 Jahren – und damit alterstechnisch ziemlich allein auf weiter Flur. Mit Neuverpflichtungen junger Spieler wie Pfeiffer, Egbo oder Skarke für die neue Saison hat der Kader allerdings eine Verjüngung erfahren.

•Frauen können auch Trainer: Wieso nicht auch mal bei den Männern? Wenn Dimitrios Grammozis in drei Jahren zum FC Bayern München geht, wäre das doch mal eine Option – gerade wenn man sich das Motto „Aus Tradition anders“ gegeben hat.

•Und überhaupt: Was ist eigentlich mit einer Frauenfußball-Abteilung beim SV Darmstadt 98?

Von Stephan Köhnlein

Foto: Arthur Schönbein

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