Stadtgeschichte Griesheim

60 Jahre Stadtrechte

Am 12. September 1965, vor nunmehr 60 Jahren, wurde Griesheim zur Stadt ernannt. In einer feierlichen Zeremonie wurden der Gemeinde die Stadtrechte verliehen. Die frisch betitelte Stadt hatte damals nur etwa 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner, doch die Ersterwähnung Griesheims im Jahr 1165 nahm Bürgermeister Bohl 800 Jahre später zum Anlass, beim Hessischen Innenminister für seine Gemeinde die Verleihung der Stadtrechte zu beantragen.

Griesheim – Ob eine Gemeinde „Stadt“ wird, hängt von der Einwohnerzahl und dem städtischen Gepräge ab. Erwartet wurden eine dichte Besiedlung und eine gute Infrastruktur mit Kirchen, Schulen, Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten und einer professionellen Verwaltung. Auch das Freizeitangebot mit Vereinswesen, Sportstätten und Veranstaltungen floss in die Betrachtung mit ein. Gerade hier konnte Griesheim punkten, war doch das Freibad 1957 eröffnet worden. Bei der Laudatio hob der damalige Innenminister Heinrich Schneider dann auch die Leistung der Gemeinde in Wiederaufbau, Weiterentwicklung des Ortes und Eingliederung der zahlreichen Vertriebenen hervor.

Historiker Karl Knapp, damals noch in Funktion als Hauptamtsleiter der Griesheimer Verwaltung, hatte 1965 die Gründe für den Antrag verfasst. „Am 31. Januar 1965 waren 14.833 Einwohner registriert. In dieser Zahl sind die 203 Mitglieder der Stationierungsstreitkräfte nicht enthalten“, schrieb Knapp damals. Die Bauart der Gemeinde beschrieb der Hauptamtsleiter wie folgt: „Die aufgelockerte Bebauungsweise verleiht Griesheim den Charakter einer Gartenstadt.“ Doch das bislang vorherrschende landwirtschaftliche Gepräge sei in den Hintergrund gerückt. Noch 141 bäuerliche Betriebe hat es 1965 gegeben. 76 Tierhalter verfügten über einen Rindviehbestand von 456 Stück, davon 143 Milchkühe. Nur noch 45 Betriebe hielten insgesamt 49 Pferde. „Die Mechanisierung der Landwirtschaft hat die Pferde verdrängt“, so Knapp.

Eine wachsende Technologisierung ließ sich auch in den Griesheimer Haushalten feststellen: „Durch das Fernmeldeamt Darmstadt sind zurzeit etwa 500 Telefonanschlüsse registriert. Damit ist die Kapazität der vorhandenen Leitungen voll ausgeschöpft“, so Knapp. Durch die steigende Nachfrage wurde zum Zeitpunkt der Antragsstellung im Zentrum Griesheims ein großes Gebäude geplant, in dem das Postamt und Fernsprechzentrale untergebracht wurde.

Auch die Verkehrsanbindung Griesheims sei außerordentlich gut. Schnell war man auf der Autobahn Frankfurt-Mannheim und die Autobahneckverbindung Mönchhof-Darmstadt mit dem weiterführenden Main-Necker-Schnellweg sind in wenigen Minuten erreichbar. „Mit dem Streckennetz der Deutschen Bundesbahn ist die Gemeinde über die Bahnlinie Darmstadt-Worms verbunden. Der Bahnhof liegt leicht erreichbar an der nördlichen Peripherie des Wohngebietes.“ 1970, nur fünf Jahre nach der Ernennung zur Stadt, wurde diese Strecke stillgelegt.

Mehr Informationen rund um das Thema Stadtrechte sind hier zu finden:

https://www.historisches-griesheim.de/s/stadtrechte

Ps

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