SPD-Fraktion fordert neue integrierte Gesamtschule

Symbolbild: Pixabay

„Unsere schulische Entwicklung darf nicht weiterhin verschlafen werden“

DARMSTADT – „Mehr Raum für Bildung“, dies fordert die SPD-Fraktion. In der Stadtverordnetenversammlung wird sie daher beantragen, im neuen Schulentwicklungsplan eine integrierte Gesamtschule (IGS) als Sofortmaßnahme festzuschreiben. Zudem soll der Bedarf für eine zweite IGS geprüft werden. „Die schulische Entwicklung darf in unserer Wissenschaftsstadt nicht auch weiterhin verschlafen werden“, sagt hierzu Tobias Reis, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

„Insgesamt zwölf Jahre lang wurde die Schulentwicklung für die Sekundarstufen I und II nicht fortgeschrieben“, konstatiert der SPD-Stadtverordnete Tim Sackreuther, seit gut einem Jahr auch Vorsitzender des Schul- und Bildungs-Ausschusses. „So darf es nicht weitergehen in unserer Wissenschaftsstadt. Die Schulentwicklung muss in Zukunft auf der Höhe der Zeit bleiben. Das gilt auch für die Umsetzung wichtiger Schulentwicklungsmaßnahmen.“

Doch im jetzigen, neuen Schulentwicklungsplan, steht, dass die Erweiterung bestehender IGS und eine IGS-Neugründung ergebnisoffen geprüft werden sollen. Hierzu Reis: „Eine jetzige Prüfung ist verlorene Zeit, da eine Prüfung schon längst hätte stattfinden müssen. Wir müssen eine politische Entscheidung treffen und brauchen jetzt, sofort, definitiv eine neue IGS.“ Zudem fordert die SPD-Fraktion die Prüfung, ob es mittelfristig noch eine zweite IGS braucht. „Unsere schulische Entwicklung darf nicht in frühere Lethargie verfallen“, mahnt Reis.

„Braucht es diesen Plan, oder braucht es ihn nicht?“

Diese Lethargie zeigte sich darin, dass eben jahrelang die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans versäumt wurde. Umso bemerkenswerter ist es für die Sozialdemokrat*innen, dass die Stadtregierung jetzt doch einen neuen Schulentwicklungsplan für die weiterführenden Schulen vorgelegt hat. Vorangegangen war dem nämlich ein jahrelanger Zwist zwischen SPD und Schuldezernat. Der Boden, auf dem er keimte, war das Hessische Schulgesetz. Darin heißt es: „Schulentwicklungspläne sind innerhalb von fünf Jahren nach der Zustimmung zu ihnen auf die Zweckmäßigkeit der Schulorganisation hin zu überprüfen und fortzuschreiben, soweit es erforderlich wird.“ An den letzten vier Worten entbrannte dann der Streit: Braucht es diesen Plan, oder braucht es ihn nicht? Der jüngste Schulentwicklungsplan war für die Jahre 2010 bis 2016 aufgestellt. Damals schrieb das Gesetz noch eine Frist von sechs Jahren vor.

Stadtregierung und SPD-Fraktion unterschiedlicher Meinung

Während die Stadtregierung die Position einnahm, ein neuer SEP sei überflüssig, hielt ihn die SPD-Fraktion für erforderlich. Hierzu Reis: „Darmstadt ist eine Schwarmstadt mit Bevölkerungsanstieg. Die Stadtregierung spricht stets von `dynamisch wachsend´. Bis hierin herrscht Einigkeit zwischen uns. Die Konsequenzen, die die Stadtregierung hieraus für die Schulentwicklungsplanung zog, waren aber nicht dynamisch, sondern lethargisch“. „Lethargisch, weil es jahrelang versäumt worden sei, den Schulentwicklungsplan ans Bevölkerungswachstum anzupassen. „Lethargisch“, weil es die Stadtregierung jahrelang versäumt habe, die Schulentwicklungsplanung – gerade wegen des Bevölkerungsanstiegs – neu zu  organisieren. „Lethargisch“, weil sich die Bevölkerungsentwicklung eben nicht in einem neuen Schulentwicklungsplan niedergeschlagen habe. Mittlerweile gab es jedoch einen Wechsel an der Spitze des Schuldezernats. Und siehe da: Plötzlich kommt dieser neue Plan, der bis vor kurzem von der Stadtregierung noch als überflüssig erachtet wurde. Also hatte die SPD-Fraktion offenbar doch Recht.

(PS)

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