Songs in intimer Atmosphäre

Zauberhafte Atmosphäre auch ohne Schloss: Justin Sullivan bei seinem Solokonzert bei AMTLICH am Landratsamt Groß-Gerau. Bis September bietet der Kreis in kleinem Rahmen ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Bild: Jochen Melchior

Kulturfest AMTLICH startet mit Live-Auftritt von Justin Sullivan

Kreis Groß-Gerau – Klein, fein und mit Niveau: Das AMTLICH-Festival, das der Erste Kreisbeigeordnete Walter Astheimer und Kulturamtsleiter Jochen Melchior am Donnerstag mit einem Auftritt des britischen Sängers Justin Sullivan und des Frankfurter Songwriters „Gastone“ neben der Landratsamt-Cafeteria in Groß-Gerau eröffnet haben, ist ein kultureller Lichtblick in Zeiten von Corona. Bis September gibt es Poetry Slam, Theater mit der BüchnerBühne, Comedy, Kabarett, Rockklassiker, zeitgenössischer Pop. Bunt gemischt ist das Programm, das der Kreis sozusagen als Ausgleich für das infolge von Corona ausgefallene Festival „Volk im Schloss“ auf die Beine gestellt haben.

„Kultur kann auch in Corona-Zeiten mit den notwendigen Vorkehrungen und Hygienemaßnahmen eine wichtige Funktion erfüllen: Sie bringt Menschen zusammen. Sie eröffnet neue Horizonte. Sie bietet neue Erfahrungen über den Alltag hinaus“, betonten Astheimer und Melchior. Künstlerinnen und Künstler und alle aus der nach dem Lockdown gebeutelten Veranstaltungsbranche verspürten eine große Sehnsucht nach Live-Erlebnissen. „Kein wie immer gestaltetes Online-Format kann den direkten Kontakt zwischen Kulturschaffenden und Publikum ersetzen“, sagten beide. „Mit bescheidenen Mitteln schaffen wir Auftritts- und Arbeitsmöglichkeiten. Und bieten dem Publikum wieder Live-Kultur“, so Astheimer und Melchior.

Deshalb gibt es im Vergleich zu unserem Volk im Schloss-Festival, das seit 2012 stetig gewachsen ist, eine entscheidende Neuerung. Die Sommerkonzerte, die im Rahmen des Kultursommers Südhessen stattfinden und vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen unterstützt werden, sind für die Gäste nicht gratis. So können aber auch die Künstlerinnen und Künstler entsprechend entlohnt werden. In der Tat war die Sehnsucht nach Live-Musik schon vor Konzertbeginn zu spüren – bereits lange vor dem ersten Ton hatte sich vor dem Haupteingang eine lange Schlange gebildet – natürlich im vorgeschriebenen Abstand. Die Aufdrucke auf den T-Shirts ließen keinen Zweifel zu, warum die Menschen nach Groß-Gerau gekommen waren. Justin Sullivan, Kopf und Sänger der legendären britischen Band „New Model Army“, hat seine Fangemeinde bei seiner europaweit einzigen Soloshow um sich versammelt.

Und die Fans wurden nicht enttäuscht. Das 40-jährige Bandjubiläum feierte Sullivan nach den coronabedingten Absagen der Tourneen nun in einem sehr intimen Rahmen. 150 Gäste hatten auf dem Freilichtgelände zwischen Foyer und Cafeteria Platz, verteilt auf kleine Tische. Wer seinen Stuhl verließ, musste Mundschutz tragen. Das Umfeld stimmte: Pünktlich zur Eröffnung kam die Sonne hervor. Entspannt lauschten die Gäste dem Gitarristen und Songschreiber Guiseppe Porrello alias Gastone. Der „Frankfurter Bub“ überzeugte mit Balladen, sozialkritischen Texten, Liebensliedern.

Dann zog Justin Sullivan die Fans in seinen Bann. Die Bühne harmonisch ausgeleuchtet sorgte der Brite für einen gelungenen Auftritt. Sullivan, auch schon weit über 60, ist, so formulierte es ein Kritiker einmal, „Poet, Rock’n’Roll-Rebell, Geschichtenerzähler und ein ziemlich guter Songschreiber“. Davon konnten sich die Fans beim ausverkauften Konzert am Donnerstagabend überzeugen. Bis weit in die Nacht spielte Sullivan, das Publikum war hellauf begeistert. Ein besonderes Live-Erlebnis.

Das Programm: https://www.kreisgg.de/kultur/amtlich-das-sommerfestival-am-landratsamt/ Am 21. August kommen Fans von Poetry-Slam und Comedy auf ihre Kosten. Mit Quichotte, Johannes Floehr und Patrick Salmen gastiert das Beste, was diese Szene derzeit deutschlandweit zu bieten hat, auf der Groß-Gerauer Sommerbühne.

ggr

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