Social-Media-Plattform geplant

Foto: geralt auf Pixabay

Digitales Jobcenter nimmt junge Arbeitssuchende in den Blick

Kreis Groß-Gerau – Wie ticken junge Menschen? Vor allem wie kommunizieren sie und welchen Kanälen geben sie dabei den Vorzug? Spannende Fragen für die Kommunalen Jobcenter in Hessen. Diese wollten ergründen, wie es um das Mediennutzungsverhalten von Unter-25-Jährigen bestellt ist, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen.

Dazu gab es erstmals eine hessenweite Befragung dieser Zielgruppe, an der knapp 300 Jugendliche teilnahmen. Zwar existieren vergleichbare Erhebungen, allerdings nicht explizit mit Bezug zu diesem Personenkreis. Möglich wurde dies durch Unterstützung des Gemeinschaftsprojekts der digitalen Innovationswerkstatt der Kommunalen Jobcenter im Land Hessen, die vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördert werden (innolab-hessenkjc.de).

Die nun vorliegende empirische Analyse liefert wertvolle Einblicke, die es den Jobcenter-Verantwortlichen erlaubt, Angebote noch stärker an den tatsächlichen Präferenzen junger Klient*innen auszurichten. Vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich ein Großteil der Weiterbildungen und Qualifizierungen ebenso in den virtuellen Raum verlagert wie Beratungsgespräche und Coachings.

Prinzipiell unterstellt man dieser Altersgruppe eine generationsbedingt hohe
Medienkompetenz und Online-Affinität. Wie jedoch die Erfahrungen der einzelnen Kommunalen Jobcenter und die einschlägige Befragung aufzeigen, gilt es hier zu differenzieren. Die versierte Handhabung populärer Social-Media-Plattformen bedeutet noch lange nicht, ein Bewerbungsgespräch per Webkonferenz absolvieren oder den Lebenslauf und Zeugnisse in einer PDF-Datei zusammenführen zu können.

Was die Macher besonders interessiert: Wie möchten junge Leistungsbeziehende gern mit ihrem Jobcenter kommunizieren und welche Erwartungshaltung hegen sie an dessen digitale Präsenz? So legen beispielsweise immer noch 60 Prozent der Befragten Wert auf den persönlichen Kontakt, der damit auf dem dritten Rang, hinter E-Mail und Telefon, liegt. Gleichzeitig gibt ein Fünftel an, annähernd permanent online zu sein, weitere 24 Prozent benennen bis zu acht Stunden täglicher Online-Zeit. „Die Ergebnisse der Befragung sind ein klarer Indikator dafür, dass bei dieser Generation kein Weg an passenden digitalen Angeboten vorbeiführt“, schlussfolgert der Erste Kreisbeigeordnete Walter Astheimer. „Darauf muss und wird sich das Jobcenter einstellen.“

Der meistgenutzte Messenger-Dienst der befragten Jugendlichen ist mit knapp 95 Prozent WhatsApp. Hier zeigt sich, dass User-Verhalten der Leistungsbeziehenden und Datenschutzauflagen der agierenden Behörden nicht immer miteinander
vereinbar sind. Fast die Hälfte der Teilnehmenden wünscht sich, Informationen ihres SGB-II-Trägers über Instagram zu erhalten, erst auf Platz zwei folgt dann mit 33 Prozent die jeweilige Homepage. Besonders interessiert sind die Jugendlichen an den Themen Geld, Wohnen, Ausbildungsplatz- sowie Jobsuche.

Robert Hoffmann, Vorstand des Kommunalen Jobcenters Kreis Groß-Gerau und die Digitalisierungsbeauftragte Jasmin Rossmann greifen die Befragungsergebnisse auf, um in Kooperation mit anderen Jobcentern eine Social-Media-Plattform zu planen und zu entwickeln. „Wir spielen beim Einsatz digitaler Lösungen für unsere Kund*innen gern in den vorderen Reihen mit“, sagt Hoffmann. „Das war bei der Etablierung der elektronischen Akte, der Entwicklung des Online-Antrags und der Bereitstellung der Online-Terminierung der Fall – und wird kontinuierlich
vorangetrieben.“

Dass für die Umsetzung der anstehenden Aufgaben der bisherige Koordinator der Innovationslabs für eine weitere enge Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Jobcenter Kreis Groß-Gerau gewonnen werden konnte, begrüßen Hoffmann und Rossmann.

Wer seine Zielgruppe nicht kennt, navigiert im Blindflug. Und wer sie nicht fragt, erfährt nicht, wie sie denkt. Insofern zeigen sich die Kommunalen Jobcenter in Hessen hochzufrieden mit den Erkenntnissen der vorliegenden Befragung. Sie sollen genutzt werden, um Chancen für diejenigen zu gestalten, die schon aufgrund ihrer Jugend die Zukunft prägen werden. Leitbild ist dabei stets das Credo aller Kommunalen Jobcenter in Deutschland: #Stark.Sozial.VorOrt.

ggr

Interessierte finden die Ergebnisse der Datenerhebung unter: www.jobcenter-gg.de

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