„Schnelle und unbürokratische Hilfe“

Landrat Thomas Will überreichte Präsente an Tahar Bouanani (Arabisch und Französisch), Grazyna Matoga und Malgorzata Stanek (Polnisch), Božica Banović  (Serbisch, Bosnisch, Kroatisch), Margarete Krasusky (Russisch), Fariha Rafi (Urdu). Mit auf dem Bild Mitarbeiter*innen des Büros für Integration, die ebenfalls an der Hotline tätig waren, sowie die Fachbereichsleiterin Steuerung der Kreisverwaltung, Regina Plettrichs. Bild: Kreisverwaltung

Landrat dankt Mitarbeiter*innen der mehrsprachigen Corona-Hotline des Kreises

Kreis Groß-Gerau – Informationen zum Coronavirus in Bosnisch, Arabisch und in Urdu? Wer an der mehrsprachigen Telefonhotline des Kreises Groß-Gerau saß, hat Auskünfte zu einer Covid-Infektion, zu Verordnungen und besonderen Verhaltensmaßnahmen in bis zu neun Sprachen gegeben. Landrat Thomas Will hat sich nun im Rahmen einer kleinen Feier im Kulturcafé-Saal Groß-Gerau bei den sieben Mitarbeiter*innen der Corona-Hotline mit Präsenten für das ehrenamtliche Engagement bedankt.

„Das Angebot war ein voller Erfolg. Ich bin überzeugt, dass das Projekt keine Eintagsfliege war“, sagte der Landrat. „Weil die Nachfrage nach mehrsprachigen Corona-Informationen im Kreis stark zurückgegangen ist, haben wir den Betrieb jetzt erst einmal eingestellt und in die reguläre Hotline am Gesundheitsamt überführt“, sagte Will. Wertvolle Hilfe habe die Hotline, die im Dezember 2020 an den Start ging, in den vergangenen Monaten in jedem Fall geleistet. „Rund 900 Anrufe seien in den zwölf Monaten des Bestehens eingegangen, nun scheint der Bedarf erst einmal gedeckt“, so der Landrat.

Der Kreis Groß-Gerau habe mit dem zusätzlichen Angebot seine Informationsoffensive verstärkt. „Wir haben damit auch jene Menschen erreicht, die die deutsche Sprache noch nicht oder noch nicht so gut beherrschen“, so Will. Auch andere hätte enorme Probleme damit, die komplizierten Verordnungen und Erlasse zu verstehen. „Viele Menschen fühlten sich in der Krise sozial abgehängt. Unser Ziel war, schnell und unbürokratisch zu reagieren, um diese Menschen zu unterstützen“, so der Landrat.

Das Büro für Integration der Kreisverwaltung Groß-Gerau hatte die mehrsprachige Corona-Hotline eingerichtet. Das Beratungsangebot hatte sich an alteingesessene und zugewanderte Menschen im Kreis Groß-Gerau gerichtet und hatte das telefonische Beratungsangebot des Kreisgesundheitsamts ergänzt. „Die schnelle Umsetzung war nur möglich, weil wir im Kreis den ehrenamtlichen Dolmetsch-Pool haben, der seit Jahren für uns tätig ist, und wir mit den Ehrenamtlichen so gut vernetzt sind“, berichtete Nilüfer Aldmeri vom Büro für Integration. „Wir haben das quasi aus dem Boden gestampft, das macht uns richtig stolz“, ergänzte Ivan Garofalo, WIR-Fallmanager aus dem Büro für Integration.

Die Arbeit an der Hotline sei sehr anspruchsvoll gewesen, so Aldmeri. Ständig hätten sich die Mitarbeiter*innen in den neuen Corona-Sachstand einarbeiten und dies in die jeweilige Sprache übersetzen müssen. „Die Ehrenamtlichen haben in dieser schwierigen Zeit ein hohes Potenzial an Flexibilität, Sprachkompetenz und Frustrationstoleranz bewiesen“, sagte sie. Auch für die Mitarbeiter*innen war die Arbeit an der Hotline ein Gewinn. „Die Anrufer*innen waren dankbar, dass wir ihnen weiterhelfen konnten“, berichtete eine Mitarbeiterin. Es sei eine spannende Zeit gewesen. „Ein bisschen traurig bin ich schon, dass die Hotline nun abgeschaltet wurde.“

Die mehrsprachige Hotline war ein „Schritt hin zur barrierefreien Behörde“, so Will. Diesen Weg will der Kreis weitergehen. „Mehrsprachigkeit wird in den Behörden künftig noch viel stärker Beachtung finden müssen“, ist Will überzeugt. „Es wird höchste Zeit, dass wir uns von der komplizierten Bürokratiesprache entfernen und in einer einfachen und verständlichen Sprache zu den Menschen sprechen.“

ggr

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