Riedstadt erhält erneut Umwelt-Gütesiegel der EU

Riedstadt – Rainer Fischer, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar, war sichtlich beeindruckt: „Hut ab – dass Sie so früh waren, finde ich sehr bemerkenswert“, erklärte er zu der Erstverleihung des Umwelt-Gütesiegels EMAS der Europäischen Union an die Büchnerstadt Riedstadt am 26. Januar 2001.

Der Vizepräsident war gemeinsam mit Martin Proba, Geschäftsbereichsleiter der IHK Darmstadt, ins Riedstädter Rathaus gekommen, um Bürgermeister Marcus Kretschmann die Urkunde mit der Neuzertifizierung für Riedstadt zu überreichen. „Es gibt nur wenige Kommunen in der Gegend, die das haben“, betonte Fischer und sagte: „Riedstadt hat hier eine Vorbildfunktion.“

„Wir haben auch noch eine eigene Fachgruppe Umwelt mit Umweltmanagement, das hat auch nicht mehr jede Kommune“, entgegnete der Bürgermeister. Er verhehlte nicht, dass die mit der anspruchsvollen Zertifizierung verbundenen Aufgaben auch viel Arbeit bedeuten. „Aber das ist ein Aufwand, der sich in jeder Hinsicht lohnt – für die Umwelt, aber auch als Standortvorteil und durch die dadurch aufgezeigten Einsparmöglichkeiten“, sagte Kretschmann.

EMAS steht für „Eco-Management and Audit Scheme“ und ist ein von der Europäischen Union entwickeltes freiwilliges Instrument für Organisationen jeder Art, die ihre Umweltleistung kontinuierlich verbessern wollen. Riedstadt unterzieht sich diesem Umweltmanagement für die Standorte Rathaus, Bauhof und Stadtwerke. Dabei wird systematisch überprüft, ob gesetzliche Vorgaben auch tatsächlich eingehalten werden. Darüber hinaus setzt sich die Stadt Ziele und überprüft zum Beispiel, wie hoch der eigene Energieverbrauch ist und wo energiesparender und ressourcenschonender gearbeitet werden kann.

So wird etwa im Rathaus bis auf einige wenige Spezialfälle ausschließlich Recycling-Papier verwendet. Reinigungsmittel sind so wenig wie möglich umweltbelastend, was wiederum auch Gesundheitsschutz für die Reinigungskräfte bedeutet. Wie denn auch Arbeitssicherheit und damit auch die Gesundheit der Mitarbeiter ein wichtiges Thema des Umweltmanagements ist.  Die monatliche Ablesung von Strom, um sofort auf Schwankungen reagieren zu können und die Umstellung der Hausmeisterwagen auf E-Autos nannte Bürgermeister Kretschmann im Gespräch mit Fischer und Proba als weitere Beispiele.

Bei der Kläranlage ist stetig überprüftes Ziel, die Anlage so energieeffizient und umweltschonend wie möglich zu fahren. So wurde auch bei der Sanierung der Belebungsanlage größter Wert auf energiesparende Technik gelegt. Zurzeit wird geprüft, wie aus dem Klärschlamm noch besser Energie gewonnen werden kann. Beim Bauhof wiederum werden kontinuierlich organisatorische Abläufe verbessert und bei neuen Gerätschaften auf Umweltverträglichkeit geachtet.

Auch Planungen der Stadt stehen unter den Zielen des Umweltmanagementsystems. Besondere Anliegen sind dabei Energieeffizienz bei Neubauten und der Erhalt der biologischen Vielfalt in Riedstadt.

Jährlich überprüft die Stadt ihre selbst gesteckten Ziele, nachzulesen in der Umwelterklärung. Vor allem aber ist wesentlichster Bestandteil der EMAS-Zertifizierung die Betriebsprüfung eines externen, unabhängigen und staatlich zugelassenen Gutachters unter den Gesichtspunkten des Umweltschutzes. Dabei prüft er die jährliche Umwelterklärung der Organisation und kontrolliert, ob EMAS in der Praxis richtig umgesetzt wird und die Umweltvorschriften eingehalten werden. Die vom Umweltgutachter validierte Umwelterklärung 2018 wurde am 22. August 2019 in der Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnis genommen.

Wer wie die Büchnerstadt das anspruchsvolle Umwelt-Label der EU erhält, darf das offizielle EMAS-Logo verwenden und wird in das EMAS-Register eingetragen, das in Deutschland von den zuständigen Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern geführt wird. Die Zertifizierung gilt immer für drei Jahre, für Riedstadt ist die neueste Urkunde bis zum 31. Mai 2022 gültig.

Bereits im Mai 1997 hatten die kommunalen Gremien beschlossen, ein Öko-Audit durchzuführen. Das Audit soll den Blick nach innen schärfen, Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten ermitteln und das Handeln der Stadt nach außen transparenter machen. Umweltmanagementbeauftragter der Stadt ist Hans-Jürgen Unger, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Umweltplanung. Die jährlichen Umwelterklärungen der letzten Jahre finden sich auf der Homepage der Stadt www.riedstadt.de in der Rubrik „Leben in Riedstadt“ und den Unterpunkten „Abfall, Energie, Umwelt, Natur“ und „Kommunales Umweltmanagement (EMAS).“

Für Fragen rund um die EMAS-Zertifizierung der Stadt steht der Umweltmanagementbeauftragte, Hans-Jürgen Unger bei der Fachgruppe Umwelt gerne zur Verfügung. Er ist im Büro Zimmer 301 im 3. Stock, unter der Telefondurchwahl 06158 181-320 oder per E-Mail (hj.unger@riedstadt.de) ansprechbar.

 

ggr

Bildunterschrift:

Rainer Fischer, Vizepräsident der IHK Darmstadt, übergibt Bürgermeister Marcus Kretschmann die Urkunde mit dem neuen EMAS-Zertifikat. Foto: Stadt Riedstadt

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