Neujahrsempfang 2024 der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Traditionell hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt für den heutigen Sonntag, 21. Januar, wieder zum Neujahrsempfang geladen. Foto: Oberbürgermeister Hanno Benz / © Wissenschaftsstadt Darmstadt/Evelyn Fleischer

Appell, für die Demokratie und gegen Hass und Hetze einzutreten

DARMSTADT – Traditionell hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt für den heutigen Sonntag, 21. Januar, wieder zum Neujahrsempfang geladen. Der Einladung ins darmstadtium folgten über 500 Bürger, darunter Vertreter von Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, den Kirchen, Sport und Kultur.

Musikalisch umrahmt wurde der diesjährige Neujahrsempfang von der Big Band der Edith-Stein-Schule Darmstadt. Die Moderation hatte Peter Kunz, der frühere Stadionsprecher des SV Darmstadt 98.

Im Mittelpunkt der festlichen Veranstaltung stand die Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Hanno Benz. Sie kreiste um die Frage, wie und in welche Richtung Darmstadt sich entwickeln soll: „Welche Stadt wollen wir künftig?“, so Benz. Dies vor dem Hintergrund, dass „die Welt sich weitergedreht hat“, dass überall zu spürende Tendenzen ihre Auswirkungen auch in Darmstadt finden – hinsichtlich des Wachstums, der Ökologie und Ökonomie, des gesellschaftlichen Zusammenhangs und der kulturellen Identität.

Darmstadts Einwohnerzahl sei in den vergangenen dreißig Jahren um fast 30.000 gestiegen

Voraussetzungen, hier erfolgreich zu handeln, seien Realismus und Transparenz – nicht zuletzt bei den politisch Verantwortlichen, betonte der Oberbürgermeister. Darmstadts Einwohnerzahl sei in den vergangenen dreißig Jahren um fast 30.000 gestiegen; bis zum Jahre 2035 rechne man mit einem Anstieg auf 175.000 Einwohnern. „Mit dem Blick darauf müssen wir eine klare Vorstellung unserer Stadt erarbeiten und den bisherigen ,Masterplan 2030+‘ korrigierend fortschreiben, und zwar gemeinsam mit dem Umland. Dabei müssen wir stets die ökologischen und die sozialen Aspekte mitdenken.“ Es gehe darum, Ressourcen zu schonen, Gerechtigkeit zu garantieren und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

Einen Schwerpunkt in Benz‘ Rede bildete die Situation des städtischen Haushalts. Die finanzielle Zukunft der Kommunen – mit immer weiteren Verpflichtungen – sei besorgniserregend. „Umso wichtiger ist es, jenen Leistungen Vorrang einzuräumen, die für den Alltag der Bürgerinnen und Bürger unabdingbar sind. „Tragfähige Lösungen verlangen politische Kompromisse, harte Entscheidungen eingeschlossen. Dies ist uns gelungen.“ Ein genehmigungsfähiger Haushalt gebe Vereinen und sozialen Institutionen Planungssicherheit: „Sie können sich auf die Stadt Darmstadt verlassen“, bekräftigte OB Benz.

Keine Abstriche werde es bei der Unterstützung der 110 Sportvereine in Darmstadt geben, „sie sind neben ihrem sportlichen Angebot ein Garant für soziale Integration, auch und gerade bei Jugendlichen; ebenso wenig seien Einschnitte bei der Förderung von Kunst und Kultur in Darmstadt vorgesehen. „Die vielfältige Landschaft der Kulturschaffenden begründet Attraktivität und Identität der Stadt; sie ist für Darmstadt unverzichtbar.“

Israel müsse eine sichere Heimstatt für jüdische Menschen in aller Welt bleiben

Dagegen könne man sich von nicht unmittelbar fürs Funktionieren der Stadt notwendigen Projekten auch verabschieden – Benz nannte als Beispiel die Darmbachoffenlegung sowie Verkehrsversuche: „Wenn sie gescheitert sind, muss man sie mutig beenden. Staus in der Stadt sind eine Belastung für die Menschen und ökonomisch unsinnig.“

Großen Raum nahm in Benz‘ Rede die Bedrohung der Demokratie ein, weltweit, in der Europäischen Union, aber auch konkret in Deutschland. „Hass, Häme und Hetze, die Verachtung jeder der eigenen Meinung entgegengesetzten Haltung machen es immer schwerer, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfolgreich anzugehen.“ Menschenverachtung und Hass gipfelten schließlich in der unvorstellbaren Gewalt gegen jüdisches Leben, dem Terror der Hamas gegen Israel. Benz betonte erneut die Solidarität mit Israel sowie mit der von Russland terrorisierten Ukraine. Israel müsse eine sichere Heimstatt für jüdische Menschen in aller Welt bleiben.

„Aber auch in Deutschland müssen jüdische Bürgerinnen und Bürger sicher leben können.“ „Wir alle sind aufgefordert“, schloss OB Hanno Benz, „totalitären Tendenzen entschieden entgegen zu treten und die Demokratie entschlossen zu verteidigen.“ Er hoffe, so Benz, dass die Darmstädterinnen und Darmstädter dies in großer Zahl tun, indem sie sich am Dienstag (23.) um 17.30 Uhr auf dem Friedensplatz zur Kundgebung gegen Hass, rechtsextreme Gesinnung und Faschismus versammeln.

(PS)

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