Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung

Bannerkampagne im Kreis

KREIS GROSS-GERAU – Zum 25. November 2022, dem internationalen Tag gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen, wird im Kreis Groß-Gerau vom Büro für Frauen und Chancengleichheit des Kreises und kommunalen Frauenbeauftragten eine Bannerkampagne zur Medizinischen Soforthilfe nach Vergewaltigung umgesetzt.

Insgesamt 15 Informationsbanner werden vor dem Landratsamt, in Groß-Gerau, in Büttelborn, in Rüsselsheim am Main, in Mörfelden-Walldorf und in Riedstadt aufgehängt, um auf das Angebot im GPR Klinikum Rüsselsheim aufmerksam zu machen.

Im Landkreis Groß-Gerau besteht seit Dezember 2021 das Modellprojekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung. Dabei kooperiert das Büro für Frauen und Chancengleichheit der Kreisverwaltung Groß-Gerau mit dem GPR Klinikum. Beide möchten damit eine Versorgungslücke schließen: Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, können sich nun im GPR Klinikum sowohl medizinisch versorgen als auch die Spuren einer Vergewaltigung gerichtsfest sichern lassen, ohne dass eine polizeiliche Anzeige erfolgen muss. So können die Opfer der Gewalttat auch später noch entscheiden, ob sie Anzeige erstatten möchten.
Zudem haben Frauen die Möglichkeit, Beratung durch Frauen helfen Frauen e.V. zu erhalten.

Eine Versorgung ist vertraulich

Der Landkreis Groß-Gerau möchte so zum einen die medizinische Versorgung nach einer Vergewaltigung, auch für Menschen ohne Versicherungsschutz, sicherstellen, als auch die hohe Dunkelziffer mehr ins Hellfeld verschieben. Die Versorgung ist vertraulich, eine Anzeige erfolgt nicht, weder durch die Klinik, eine Praxis oder die Beratungsstelle Frauen helfen Frauen e.V.

Die enge Vernetzung von Verwaltung, Klinik, Politik, Rechtsmedizin und Beratungsstellen soll Hürden abbauen. Betroffene Menschen bleiben häufig medizinisch unversorgt, zum Teil, weil sie Sorge haben, dass gegen ihren Willen eine Anzeige erstattet wird. Diese Lücke soll mit dem Modellprojekt geschlossen werden.

Um medizinisch versorgt zu werden und gegebenenfalls Spuren sichern zu lassen, sollten betroffene Menschen nach einem Vorfall möglichst schnell im GPR Klinikum Rüsselsheim vorstellig werden. An der Pforte und in der Notaufnahme reicht die Aussage: „Ich muss dringend mit einem Frauenarzt/einer Frauenärztin sprechen“. Zu den Sprechzeiten der Frauenklinik kann auch vorab telefonisch Kontakt aufgenommen werden. Sekretariat der Frauenklinik: Montag – Freitag 8 bis 15 Uhr, Telefon 0 6142 88-1316.

Ansonsten werden Betroffene in der Notaufnahme von diensthabenden Gynäkolog*innen abgeholt, die Abläufe werden besprochen, die Betroffenen werden medizinisch versorgt und falls gewünscht werden Spuren gesichert. Gesicherte Spuren werden für ein Jahr kostenfrei und gerichtsfest in der Rechtsmedizin gelagert.

Zum Modellprojekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung wie zum Beratungsangebot bei häuslicher und sexualisierter Gewalt hat das Büro für Frauen und Chancengleichheit (BFC) des Kreises zudem im Landratsamt eine Aktion gestartet:  Auf den Spiegeln der Besucher*innen- und Personaltoiletten wurden Sticker mit Informationen aufgeklebt. Durch die Aktion sollen möglichst viele Menschen vom Beratungs- und Projektangebot erfahren und das Wissen bei Bedarf an ihr Umfeld weitergeben können.
Weitere Infos beim BFC unter 06152 989-630.

(PS)

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