Mathias Wittek: „Das Leben ohne Fußball war auch schön“

Mathias Wittek feiert vor seiner Verletzung nach einem Spiel gegen Holstein Kiel mit den Fans. Archivfoto: Arthur Schönbein

Der Innenverteidiger kämpft sich nach seiner schweren Knieverletzung zurück

Das Unglück ereignete sich am 15. November 2019 im Testspiel des SV Darmstadt 98 gegen den FSV Mainz 05. Im Mittelfeld kam Mathias Wittek nach einem Zweikampf so unglücklich auf, dass sich sein linkes Knie nach hinten überdehnte. Totalschaden: Außenband und vorderes Kreuzband waren gerissen, zwei Operationen wurden notwendig.

„Natürlich waren die Verletzung und die Diagnose zunächst mal ein Schock, als es hieß, dass es wohl ein Jahr dauert, bis ich wieder an Fußball denken kann“, sagt der 31-Jährige heute. Nun ist Wittek ins Training zurückgekehrt. Trotz der langen Verletzungspause zieht er ein positives Fazit des vergangenen Jahres. „Es war eine besondere Zeit. Keine schlechte Zeit.“

Ein Jahr für die Familie

Fußball sei zwar immer das Größte für ihn. „Aber das Leben ohne Fußball war auch schön“, sagt der gebürtige Pole, der bei 1860 München ausgebildet wurde und in der Winterpause 2019 vom 1. FC Heidenheim ans Böllenfalltor kam. Er habe eine tolle Frau und eine Familie mit drei kleinen Kindern. Das habe ihm Halt gegeben. Es sei ein Jahr für die Familie gewesen.

Trotz seiner Verletzung habe er mit den Kindern toben können. „Mein Oberkörper war ja gesund“, sagt er lachend und fügt an: „Außerdem musste ich mit den Kindern ja nicht in die Zweikämpfe gehen.“ So richtig begeistert sind die nun nicht, dass der Papa wieder öfter weg ist: „Wenn ich nach Hause komme, stellen die sich an, als wäre ich ein Jahr weg gewesen.“

Das Knie gibt das Tempo vor

Aber natürlich sei es für ihn auch großartig, ins Training zurückzukehren: „Es ist ein sehr schönes Gefühl, auf dem Platz zu sein, den Rasen zu riechen und die Mannschaft wiederzusehen.“ Sein oberstes Ziel sei es zunächst, ohne Schmerzen trainieren und spielen zu können.

Im Moment ist Krafttraining weiter ein wichtiger Bestandteil seines Trainings, dazu Koordination und Passspiel – „eben alles, was zum Fußballspielen dazugehört“, sagt er. Schon vor der Rückkehr zur Mannschaft habe er sich mit Lilien-Legende Elton da Costa mehrere Wochen auf dem Platz darauf vorbereitet.

„Jetzt geht es weiter mit Kai Peter Schmitz. Immer mehr, immer mehr, bis ich das volle Mannschaftstraining mitmachen kann.“ Dabei gebe das Knie das Tempo vor. „Es stimmt mich positiv, dass es immer vorangeht – auch wenn das Knie mal sagt: Jetzt mach aber wieder langsamer.“ Wenn alles gut laufe, wolle er zur Jahreswende wieder mit der Mannschaft trainieren. „Aber ob es dann zwei oder drei Wochen früher oder später ist, spielt am Ende keine Rolle.“

Von Stephan Köhnlein

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