Lieberknecht: Corona-Schock beim Frühstück

Torsten Lieberknecht möchte möglichst bald wieder am Spielfeldrand stehen. Foto: Arthur Schönbein

Darmstadt-Coach infiziert sich zum zweiten Mal mit dem Virus

Genesen, geimpft und trotzdem hat sich Torsten Lieberknecht erneut mit dem Corona-Virus infiziert. Zu Wochenbeginn ging es dem Trainer des SV Darmstadt 98 abgesehen von leichten Erkältungssymptomen zwar gut. Allerdings muss er bis auf weiteres in Quarantäne bleiben. Das sorgte für eine kuriose Situation bei den Lilien.

Einen Tag vor dem Spiel bei Hannover 96 hatte Lieberknecht am Samstagmorgen bei sich selbst prophylaktisch einen Schnelltest gemacht. „Ich habe einen Strich gesehen, gefrühstückt, einen Kaffee getrunken”, sagte er. „Doch dann laufe ich später an dem Ding vorbei, und da war dann ein zweiter kleiner Strich zu sehen. Da war ich kurz erschrocken und dachte: Das kann ja wohl nicht wahr sein.”

Co-Trainer Hajou ebenfalls in Quarantäne

Weitere Test im Verlauf des Samstags brachten dann Gewissheit. Weil auch Co-Trainer Ovid Hajou mit Corona infiziert ist, musste ein Rumpftrainer-Team um Athletiktrainer und Spielanalytiker Kai Peter Schmitz die Mannschaft betreuen. Für Schmitz war es bereits das zweite Mal, dass er die Mannschaft verantwortlich betreute: Im Februar 2019 hatte er diese Position nach der Entlassung von Dirk Schuster beim 2:0 über Dynamo Dresden übernommen.

Während der Partie hatte Lieberknecht nach eigener Aussage eine Standleitung mit Hajou. Das Problem sei jedoch gewesen, dass die Übertragungen eine unterschiedliche Verzögerung zum tatsächlichen Geschehen hatten. Wenn Hajou geschrien habe, habe er immer schon gewusst, dass etwas passiere, sagte er schmunzelnd. Grundsätzlich sei die Situation am TV schwer zu ertragen gewesen. „Zwischendrin habe ich überlegt, ob ich nicht auf Netflix ‘Der Tinder-Schwindler’ gucken soll, weil mir das alles zu spannend war“, scherzte Lieberknecht.

Zudem sei es ganz schwierig gewesen, auf Basis des TV-Materials einen Eindruck vom tatsächlichen Geschehen zu erhalten. Deswegen hätten er und Hajou sich vor allem auf den Eindruck der Trainer im Stadion gestützt. In der Halbzeit habe man sich ausgetauscht, die Wechsel vorher besprochen. Schmitz habe sie dann vor Ort vollzogen. Dieser blieb mit dem 2:2 in seinem zweiten Spiel als Chef immerhin unbesiegt.

Hoffnung auf Comeback gegen Rostock

Am Montag analysierte Lieberknecht mit der Mannschaft die Partie dann per Video-Konferenz. Sein Fazit: „Das war ein richtig guter und wichtiger Punkt für uns.” Nach der Niederlage gegen den HSV sei es gelungen, unter erschwerten Bedingungen sofort wieder zu punkten. Zudem habe man schon früh in der Saison die 40-Punkte-Marke geknackt und damit den Klassenerhalt eingetütet. Und wenn alles gut läuft, könnte sich Lieberknecht am Samstag freitesten und schon am Sonntag beim Spiel gegen Rostock wieder an der Seitenlinie stehen.

Von Stephan Köhnlein

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