Lebensmittelkontrollen: Kreis zieht Konsequenzen aus Fehler

Foto: geralt auf Pixabay

Veterinäramt wird zur Stabsstelle

Kreis Groß-Gerau – „Bei den Lebensmittelkontrollen des Kreisveterinäramts ist es während der vergangenen zweieinhalb Jahre zu deutlichen Kontrolllücken gekommen. Punkt. Da gibt es nichts zu beschönigen, dies ist ein großer Fehler gewesen. Hygienemängel wurden auf diese Art übersehen. Wir bedauern zutiefst, dass von Listerien befallene Lebensmittel in Umlauf kommen konnten und mehrere Menschen erkrankten – auch deshalb, weil ein Betrieb in Gernsheim zwei Jahre nicht ordnungsgemäß kontrolliert wurde“, sagen Landrat Thomas Will und Erster Kreisbeigeordneter und Gesundheitsdezernent Walter Astheimer.

Ein Mensch verstarb. Ob dies eindeutig auf den Genuss bakteriell verunreinigter Gurken aus diesem Lebensmittel verarbeitenden Schneidebetrieb zurückzuführen ist, gehört zu den noch laufenden Untersuchungen der vom Kreis Groß-Gerau pflichtgemäß eingeschalteten Staatsanwaltschaft.

Die Kreisspitze hat sich nach Bekanntwerden der Zusammenhänge Ende Februar/Anfang März unverzüglich darangemacht, den Fall und die Ursachen intern aufzuarbeiten. Dies geschah in Absprache mit der Task Force Lebensmittelsicherheit Hessen. Nach Bekanntwerden der Problematik diverser Hygienemängel wurden die Ermittlungen von allen Beteiligten unter Hochdruck vorangetrieben. Dies führte dazu, dass bereits kurz nach einer verdachtsbezogenen Betriebskontrolle im Februar die Schließung des risikobehafteten Betriebsteils verfügt wurde – noch bevor der Landesbetrieb Hessisches Landeslabor in Gießen die Probenergebnisse lieferte, welche zeigten, dass der Früchtegroßhandel und Schneidebetrieb in Gernsheim Quelle des verunreinigten Gemüses war.

„Dank dieser zügigen Reaktion und guten Zusammenarbeit konnte eine weitere Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen werden. Dies reicht dem Kreis aber nicht als Konsequenz aus“, betont Landrat Will. „Wir haben bereits erste interne Maßnahmen eingeleitet, um zum Beispiel das Berichtswesen zu verbessern.“ Zudem sind personal- und dienstrechtliche Prüfungen im Gang, die jedoch nicht kurzfristig abgeschlossen werden können.

„Besonders wichtig ist uns die nun veranlasste Änderung der Organisationsstruktur“, sagen Landrat und Erster Kreisbeigeordneter: „Das Veterinäramt wird aus der Fachbereichsstruktur der Kreisverwaltung herausgelöst und zur Stabsstelle, die Landrat und Gesundheitsdezernent gemeinsam steuern“, geben Thomas Will und Walter Astheimer bekannt.

Damit wird ein engerer regelmäßiger Austausch mit den Lebensmittelkontrolleur*innen gewährleistet. Denn Kontroll- und Informationslücken wie im genannten Fall „darf und wird es bei uns im Kreis nicht noch einmal geben“, so Landrat Thomas Will. Im Gegenteil: Ziel des Kreises ist es, auch bei den Lebensmittelkontrollen – wie zuvor schon bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie – mit seinen Maßnahmen und Leistungen an der Spitze zu stehen.

ggr

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