Kritik: „Vorgaben passend gemacht“

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Landrat Will zur Erteilung der Baugenehmigung von Flugsteig G

Groß-Gerau – Wenig überrascht und mit Kritik hat der Landrat des Kreises Groß-Gerau, Thomas Will auf die Erteilung der Baugenehmigung für Flugsteig G am Frankfurter Flughafen reagiert. Die Stadt Frankfurt hatte für die Errichtung des Piers für Billigflieger grünes Licht gegeben, obwohl an der rechtlichen Zulässigkeit des Vorhabens erhebliche Zweifel bestehen. „Weil wieder einmal, wie schon so oft in der langen Geschichte des Flughafenausbaus, passend gemacht werden muss, was nicht passt, biegt man sich die Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses so zurecht, wie man sie braucht um das Spar-Terminal zu realisieren“, betonte der Landrat.

Für Landrat Will trägt die Argumentation von Rechtsanwalt Schröder, der im Auftrag der Initiative Zukunft Rhein-Main geprüft hat, ob die Pläne von Fraport im Einklang mit dem Planfeststellungsbeschluss stehen. „Laut Planfeststellungsbeschluss muss das Terminal 3, dessen Bestandteil Flugsteig G ist, ein funktionsfähiges Passagier-Transport-System (PTS) haben“, so die Begründung. Flugsteig G solle bereits 2019/2020 in Betrieb gehen, das PTS jedoch erst 2022/2023 fertiggestellt sein. Der Bau von Flugsteig G erfolge in 3 Phasen, wobei der Bau der ersten Hälfte des zweigeschossigen Flugsteigs mit Gates, Check-In-Halle, Gepäckausgaben, etc. als sog. „Rumpfterminal“ schnell und kostengünstig realisiert werden soll. Gespart werden solle hierbei auch an der brandschutztechnischen Ausstattung.

„Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die vorgezogene Inbetriebnahme des halben Flugsteigs und einer halben Abfertigungshalle mit einem Brandschutzkonzept auf Sparflamme inmitten der Terminal 3 Großbaustelle und unzureichender verkehrlicher Anbindung vom Planfeststellungsbeschluss gedeckt ist und somit genehmigungsfähig war“, so Landrat Will in seiner Einschätzung.

„Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, möchte ich außerdem noch mal daran erinnern, dass der Flughafen aus Gründen des Gemeinwohlinteresses und der Daseinsfürsorge zur Stärkung der Hub-Funktion
ausgebaut wurde. Hektarweise besonders geschützter Bannwald wurde gerodet, wodurch unwiederbringlich Natur- und Erholungsraum verloren ging.“

Bekanntermaßen sei die Rechnung der Fraport nicht aufgegangen – die Wachstumsprognosen seien nicht eingetroffen, weshalb man die Billigflieger mit Rabatten nach Frankfurt gelockt habe, um die geschaffenen Überkapazitäten zu füllen. „Man rollt den roten Teppich aus für das klimaschädlichste aller Verkehrsmittel, generiert mangels geeigneter Transportmittel für Personen und Gepäck Zubringerverkehr, der unsere Straßen an die Belastungsgrenzen bringt, vor allem aber belastet man die Menschen in der Region mit krankmachendem Lärm und Abgasen“, kritisiert Landrat Will. „Zudem hat man insbesondere mit Ryanair eine Airline an Land gezogen, die sich wenig um Restriktionen wie das hart erstrittene Nachtflugverbot und gute Arbeitsbedingungen kümmert.“

ggr

Foto: Fraport Mediathek

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