Kreis Groß-Gerau hisst „Progressive Pride Flag“ vor dem Landratsamt

Flagge zeigen: Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan hat am Mittwoch, 17. Mai 2023, zusammen mit Judith Kolbe, der Leiterin des Büros für Frauen und Chancengleichheit des Kreises Groß-Gerau, die „Progressiv Pride Flag“ vor dem Kreishaus gehisst. Bild: Kreisverwaltung

Für Vielfalt und Offenheit

KREIS GROSS-GERAU – Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan hat am Mittwoch, 17. Mai 2023, zusammen mit Judith Kolbe, der Leiterin des Büros für Frauen und Chancengleichheit des Kreises Groß-Gerau, die „Progressiv Pride Flag“ vor dem Kreishaus gehisst.

Mit dieser Aktion erinnert der Kreis an den „Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- & Asexuellenfeindlichkeit“ (IDAHOBIT*). Vor 33 Jahren, am 17. Mai 1990 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen. In Erinnerung daran wird jährlich weltweit am 17. Mai der IDAHOBIT* als Aktionstag gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität begangen.

Im Kreis Groß- Gerau gibt es ein Netzwerk zum Thema LSBTIQ*. Dieses besteht aktuell aus der Schulsozialarbeit des Kreises, dem Jugendbildungswerk des Kreises und der Jugendförderung der Stadt Rüsselsheim, der Beratungsstelle Queerbeet (sowie der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und der Integrationsbeauftragten) der Stadt Mörfelden-Walldorf, dem Staatliche Schulamt, dem Büro für Frauen und Chancengleichheit des Kreises und der Fachstelle queerformat der pro familia Kreis Groß-Gerau e.V.

Aus dem Netzwerk berichtet Matthias Roth von der Beratungsstelle Queerformat: „In den letzten Jahren hat die Queerfeindlichkeit im Kreis Groß-Gerau stark zugenommen, insbesondere auch in Schulen.“ Queerfeindlichkeit beschreibt die negative Einstellung gegenüber Menschen, die nicht heterosexuell sind und/oder sich nicht mit dem Geburtsgeschlecht identifizieren, wie zum Beispiel lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle Menschen oder Intersexuelle.

„Immer wieder werden queerfeindliche Äußerungen und Handlungen in Schulen beobachtet. Lehrer*innen und Mitschüler*innen tragen hierbei eine besondere Verantwortung, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, sagt Judith Kolbe. Für betroffene Schüler*innen seien queerfeindliche Kommentare und Übergriffe oft traumatisch und könnten schwerwiegende Folgen haben. Deshalb sei es wichtig, queere Schüler*innen und ihre Rechte in den Schulen zu schützen und zu fördern, so die Fachdienstleiterin. Schulen könnt en durch Sensibilisierungsarbeit, Aufklärung und gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung von Homophobie und Transphobie beitragen. Hierzu zähle zum Beispiel das Einrichten eines Beschwerdemanagements, das die Meldung von queerenfeindlichen Vorfällen erleichtere und eine schnelle Reaktion ermögliche.

Zudem sollten Schulen auch regelmäßig Workshops und Fortbildungen zum Thema queere Vielfalt für Lehrer*innen und Schüler*innen anbieten. „Dies kann dazu beitragen, Stereotype und Vorurteile abzubauen und ein respektvolles Miteinander zu fördern“, ergänzt Adil Oyan. „Um der gestiegenen Queerfeindlichkeit im Kreis Groß-Gerau entgegenzuwirken, müssen alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Schule als Ort der Bildung und Begegnung muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein und aktiv für eine Kultur der Vielfalt und des Respekts einstehen“, so der Erste Kreisbeigeordnete.

Was ist die Progressiv Pride Flag und wofür steht sie?

Zu den sechs ursprünglichen Farben der Regenbogenfahne kamen fünf weitere Farben hinzu, die als dreieckig geformte Pfeile im linken Teil der Flagge angeordnet sind. Die schwarzen und braunen Pfeile stehen dabei für queere Schwarze und People of Color und setzen ein Zeichen im Kampf gegen Rassismus. Zudem sind die Farben Weiß, Hellblau und Rosa hinzugefügt. Dabei handelt es sich um die Farben der Transfahne. Die Transfahne wurde von der Aktivistin und Autorin Monica Helms entworfen. Rosa und Blau sind dabei die Farben, die wir typischerweise mit männlich und weiblich assoziieren. Sie stehen also für alle cis-Menschen. Das sind Personen, bei denen die Geschlechtsidentität (gender) mit dem Geschlecht übereinstimmt, das bei der Geburt anhand der sichtbaren Sexualmerkmale festgestellt wird. Weiß steht für alle Personen, die ihre Geschlechtsidentiät im Laufe der Zeit ändern, sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder intersexuell sind.

(PS)

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