Kauen gegen Corona

Florian Pfab möchte mit seinem Kaugummi Corona-Infektionen verhindern. Foto: Jan Huebner

Eintracht-Medizinchef entwickelt den Covidgum

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie kommt ein neues Werkzeug aus dem Umfeld von Eintracht Frankfurt: Der Covidgum soll die Virenlast von SARS-CoV-2 in der Ausatemluft um über 90 Prozent senken. Erfinder und Entwickler ist Florian Pfab, seit 2019 Leiter der medizinischen Abteilung bei der Eintracht. Der Covidgum ist ein Kaugummi auf Basis von natürlichen ätherischen Ölen und Extrakten. Die Wirkung tritt nach einem Bericht auf der Eintracht-Homepage 15 Minuten nach dem Kauen ein und hält für rund zwei Stunden an.

In der Sommerpause 2020 erkrankt Pfab an Corona, obwohl er sich nach eigener Aussage an alle Hygienemaßnahmen gehalten hatte. „Ich habe dann begonnen zu überlegen, wie wir ein zusätzliches Schutzmittel gegen COVID-19 entwickeln können“, erzählt der gebürtige Münchner. Mundspüllösungen mit einem stark antiseptischen Wert seien damals hoch eingeschätzt worden. Doch diese sind unpraktisch in der Anwendung, gerade wenn man unterwegs ist.

Der Weg zum finalen Produkt war jedoch nicht so leicht, wie Pfab erklärt. Von der Suche nach Lebensmittel mit natürlichen, antiseptischen Inhaltsstoffen über die Entwicklung der perfekten Zusammensetzung bis hin zur erfolgreichen Testung des Prototyps und der finalen Produktion von 60 Millionen Kaugummis im Monat vergingen rund anderthalb Jahre.

Die klassischen Hygienemaßnahmen nicht vernachlässigen

In einer Pilotstudie wurde der Kaugummi erfolgreich an den Alpha- und Delta-Varianten getestet, wie die Eintracht schreibt. Alle Inhaltsstoffe seien natürlichen Ursprungs. Dazu wird Pfab zitiert: „Wir haben hochprozentige, ätherische Öle verwendet, die den entsprechenden antiseptischen Effekt haben. Dazu gehören beispielsweise Zimtöl, Pfefferminzöl, Ingwer, Giseng, Quercetin und Spermidin. Alles Stoffe, die in wissenschaftlichen Experimenten einen antiviralen, also gegen einen Virus gerichteten Effekt, gezeigt haben.“

Diese Verringerung der Viren im Mund und damit in der Ausatemluft kann erheblich dazu beitragen, die Übertragung von Coronaviren zu reduzieren. Pfab sieht daher vielfältige Einsatzmöglichkeiten. „Alle Veranstaltungen, bei denen mehr als zwei Menschen zusammenkommen. Ein praktischer Einsatz ist ein Fußballspiel, das 90 Minuten dauert.“ Zugleich betont er, dass die klassischen Hygienemaßnahmen nicht vernachlässigt werden dürften. Denn diese solle der Kaugummi definitiv nicht ersetzen, sondern eine zusätzliche Schutzmaßnahme darstellen.

Von Stephan Köhnlein

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