Infostrom im Abfallwirtschaftszentrum

Am Fuß des Deponiehügels im Abfallwirtschaftszentrum Büttelborn stehen (von links) Norbert Alber vom Vorstand der Riedwerke, Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan sowie Christian Sommer und Stefan Metzger, ebenfalls Riedwerke-Vorstände. Foto: Kreisverwaltung

Erster Kreisbeigeordneter stattet Riedwerken Besuch ab

KREIS GROSS-GERAU – Seit Oktober haben die Riedwerke Kreis Groß-Gerau ihren Sitz am Büttelborner Abfallwirtschaftszentrum. Nun kam mit dem ebenfalls im Oktober gestarteten neuen Ersten Kreisbeigeordneten Adil Oyan der erste politische Besuch ins Riedwerke-Domizil.

Er wollte sich von den Aufgaben des Konzerns einen umfassenden Eindruck verschaffen. Die nötigen Informationen dafür flossen in Strömen, geliefert von den Riedwerke-Vorstandsmitgliedern Stefan Metzger, Christian Sommer (stellvertretender Vorsitzender) und Norbert Alber.

Stefan Metzger beschrieb die Geschäftsfelder der Abfall-Wirtschafts-Service GmbH (AWS). Das gesamte operative Geschäft im Abfallbereich (Ausnahme: Grüner-Punkt-Müll) läuft im Kreis über AWS, erklärte er. Die Deponie in Büttelborn dient als Hausmüllzwischenlager für den ZAS (Zweckverband Abfallverwertung Südhessen). Der Hausmüll landet letztlich im Müllheizkraftwerk in Darmstadt; bis zu 35.000 Tonnen im Jahr werden dorthin aus dem Kreis Groß-Gerau geliefert. Die Verbrennungsschlacke kommt dann zurück auf die Büttelborner Deponie und wird mittels Sieben, Magnetabscheidern und Wirbelstromabscheidern aufbereitet, um Wertstoffe herauszufiltern. Dabei arbeitet AWS als Dienstleister für die Südhessische Abfall-Verwertungs GmbH (SAVAG).

An mineralischen Abfällen nimmt das Abfallwirtschaftszentrum rund 200.000 Tonnen pro Jahr an; organische Masse wird bereits seit 2005 nicht mehr auf der Deponie abgelagert, sie wandert seitdem in die Verbrennung. Für Bioabfall plant die AWS eine Abfallvergärungsanlage auf dem Deponiegelände.

100 Mitarbeiter*innen und 25 Millionen Euro Jahresumsatz

Auch um die Verwertung von Grünschnitt, ums Einsammeln von Altkleidern, von Sperrmüll und von Sonderabfall (eine Firma ist mit dem Schadstoffmobil im Auftrag der Riedwerke unterwegs) kümmert sich AWS. Auf dem Areal befinden sich zudem eine Bauschuttaufbereitung, der Wertstoffhof für Privatkunden, eine Sickerwasserkläranlage und Flächen für Fremdfirmen (z.B. eine für Lebensmittelaufbereitung). Heute hat die AWS GmbH rund 100 Mitarbeiter*innen und macht 25 Millionen Euro Jahresumsatz, so Stefan Metzger.

„Zu der mir hier geschilderten nachhaltigen Form der Abfallwirtschaft, wie sie vom Kreis in Büttelborn betrieben wird, passt ganz und gar nicht, noch freie, an die SAVAG verpachtete Deponiefelder, nun mit 3200 Tonnen freigemessenem Bauschutt aus dem Atomkraftwerk Biblis zu verfüllen“, sagt Adil Oyan. Er befürwortet ausdrücklich den Beschluss, den der Groß-Gerauer Kreistag in dieser Woche in einer Sondersitzung einstimmig gefasst hat: Demnach lehnt der Kreistag die Annahme von Abfällen aus dem Rückbau von stillgelegten Atomkraftwerken in der Bundesrepublik Deutschland am Abfallwirtschaftszentrum in Büttelborn ab und bittet den Kreisausschuss, alle juristischen Möglichkeiten zu nutzen, um eine Annahme von Abfällen aus atomrechtlichen Anlagen zu verhindern – und die Gesellschaften AWS und SAVAG auf diesem Weg zu unterstützen.

Der Öffentliche Personennahverkehr

Zweites Schwerpunktthema Adil Oyans beim Besuch in Büttelborn war der Öffentliche Personennahverkehr. Dazu gab Christian Sommer, Geschäftsführer der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft (die eine hundertprozentige Tochter der Riedwerke ist), einen Überblick über Entwicklungen. „In den vergangenen Jahren war eine deutliche Steigerung des Verkehrsangebots im Kreis zu verzeichnen und auch eine deutliche Steigerung bei der Nachfrage – bis Corona kam“, berichtete Sommer.

Dadurch, dass zu den Stoßzeiten morgens und nachmittags nun jeweils mehrere Busse große Schulen anfahren müssten, um zu volle Transportmittel zu vermeiden, gebe es Schwierigkeiten, das nötige Personal vorzuhalten. Auch die Insolvenz eines Busunternehmens – das rund 20 Prozent der ÖPNV-Leistung im Kreis abdeckte – brachte Probleme mit sich. Als Konsequenz hat die LNVG die VerkehrsService GmbH Groß-Gerau gegründet, um Leistungen künftig selbst „auf direktem Weg vergeben“ zu können. Christian Sommer sprach außerdem den Umbau des Busbetriebshofs an, die Aufgaben der Mobilitätszentrale in Groß-Gerau sowie den Umbau der Flotte auf Wasserstoffbusse, die ab 2024 kommen werden.

Norbert Alber ergänzte die Berichte zum Thema Finanzen und Verwaltung und erwähnte die weiteren Beteiligungen der Riedwerke, wie etwa den Ausbildungsverbund AVM, ETech, Hessenwasser und ÜWG.

(PS)

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