Griesheim in den 20er Jahren

Portrait von Elisabeth Langgässer. Foto: Elisabeth Langgässer Gesellschaft

Lesung zu Ehren von Elisabeth Langgässer

Am 23. Februar 2024 wäre sie 125 Jahre alt geworden – die deutsche Schriftstellerin und ehemalige Griesheimer Volksschullehrerin Elisabeth Langgässer. Anlässlich dieses besonderen Ereignisses laden die Stadt Griesheim und die Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft, deren Sitz in Darmstadt ist, alle Literatur-Interessierten für Sonntag (18. Februar) um 17 Uhr zur exklusiven Lesung des 2023 neu aufgelegten Werkes „Grenze: Besetztes Gebiet. Ballade eines Landes“ ins Georg-August-Zinn-Haus ein.

Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Geza Krebs-Wetzl wird zunächst Karlheinz Müller, Vorsitzender der Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft, aus dem bewegten Leben der Schriftstellerin berichten, die von 1920 bis 1928 als Lehrerin in Griesheim tätig war:

Alle, die sich für die Vergangenheit Griesheims und der hier einst beheimateten Persönlichkeit interessieren, ist die Neuausgabe von Elisabeth Langgässers epischer Erzählung, die im Jahr 1923 in und um Griesheim spielt, nur zu empfehlen. Die Themen, die mit lyrischen Impressionen und dramatischen Szenen während des Ruhrkampfes und dem Widerstand gegen den damaligen ‚Erbfeind‘ Frankreich aufgegriffen werden, sind in der heutigen Zeit aktueller denn je. Dazu zählen etwa politischer Terror, Arbeitslosigkeit, Inflation, Schmuggel- und Schiebergeschäfte als auch Patriotismus“, so Müller.

Literarische Einblicke in das Werk von Elisabeth Langgässer erhalten die Besucher am Sonntagnachmittag (18. Februar) von Anja Mendel, wenn diese in die Rolle der damals 24-jährigen Griesheimer Lehrerin schlüpft und einzelne Passagen des Bandes aus dem Alltag im besetzten Gebiet vorträgt. Erweitert wird die Lesung von einer digitalen Fotoschau des Stadtarchivs. Mitarbeiterin Heike Jakowski hat dafür den historischen Bildbestand der Stadt Griesheim aus den 20er Jahren durchforstet und zu den jeweiligen Textauszügen verschiedene Impressionen aus dieser Zeit zusammengetragen, die auf eine Leinwand projiziert werden. Damit Text und Bilder auf die Besucher entsprechend wirken können, sorgen zudem Musikerin Petra Miftaraj mit Unterstützung am Piano sowie Irene Mészár (Querflöte) für die wohlklingende Begleitung.

Wir freuen uns sehr, dass wir auch den Künstler und Fotografen Marcel Rauschkolb für diese besondere Elisabeth-Langgässer-Lesung gewinnen konnten. Ihm ist es gelungen, eine exklusive Ausstellung aus Erstausgaben des Werkes von der Elisabeth-Langgässer-Gesellschaft, alten Postkarten sowie Dokumenten, persönlichen Fotos der Schriftstellerin, Landschaftsgrafiken sowie Zeitungsartikeln zu kreieren, die den Blick nochmals aus anderer Perspektive auf diese historisch besondere Zeit für Griesheim richten lässt“, sagt Heike Erb-Schyguda vom Team der Stadtbücherei.

Der Eintritt zur Lesung am 18. Februar im Georg-August-Zinn-Haus ist kostenfrei. Für einen kleinen Umtrunk stehen Getränke bereit. Die Stadtbücherei verfügt über verschiedene Werke von Elisabeth Langgässer, die zu den gewohnten Öffnungszeiten von Griesheimern ausgeliehen werden können – darunter auch die Neuauflage von „Grenze: Besetztes Gebiet. Ballade eines Landes“.

WISSENSWERTES

Elisabeth Langgässer wurde am 23. Februar 1899 in Alzey geboren und verstarb am 25. Juli 1950 an Multiple Sklerose in einer Karlsruher Klinik. Begraben ist sie auf dem Alten Friedhof in Darmstadt (Grabstelle: IV C 92). Langgässer gehörte zu den bedeutendsten christlich orientierten deutschen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde sie vor allem für ihre Lyrik und Kurzgeschichten. Zusätzlich verfasste sie Naturgedichte und Erzählungen. Ihr gesamtes Werk ist gekennzeichnet von christlichem Denken. Ihr Thema war der ständige Konflikt zwischen dem satanischen triebhaften Leben und dem Göttlichen. Sie gilt als christliche Mystikerin. Da sie nach den Kategorien der Nationalsozialisten eine „Halbjüdin“ war, unterlag sie ab 1936 einem Publikationsverbot, was sie jedoch nicht am Schreiben und Dichten hinderte. 1950 erhielt sie postum den Georg-Büchner-Preis.

Ps

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