Flüchtling Maher Al Gnem von Bürgermeister Marcus Kretschmann zum Sport-Coach der Stadt Riedstadt berufen

„Ich möchte etwas zurückgeben“

Riedstadt – Maher Al Gnem war sichtlich bewegt, als er im Beisein seines Tandem-Partners Dr. Eckhardt Stein von der SKG Erfelden und der Leiterin des Riedstädter Sozial- und Integrationsbüros Andrea Kliegl von Bürgermeister Marcus Kretschmann eine Urkunde überreicht bekam, ausgestellt vom Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport. Mit dieser wird er im Rahmen des Landesprogramms „Sport und Flüchtlinge“ zum Sport-Coach der Stadt Riedstadt berufen.

„Ich mache diese Arbeit sehr gerne ehrenamtlich. Als ich hierherkam wurde mir auch ehrenamtlich geholfen. Jetzt möchte ich etwas zurückgeben“, erklärte der Syrer, der vor vier Jahren mit seiner Familie aus seiner Heimat geflüchtet ist. Andrea Kliegl erinnert sich noch gut daran, wie Al Gnem direkt am Tag nach seiner abendlichen Ankunft in Riedstadt vor ihr stand, nach Deutschkursen fragte und sofort die von Ehrenamtlichen des „Freundeskreises Flüchtlinge Riedstadt“ angebotenen Sprachkurse nutzte. „Sie sprechen sehr gut Deutsch“, bescheinigte denn auch der Bürgermeister dem frisch gebackenen Sport-Coach.

So überlegte Al Gnem auch nicht lange, als Sport-Coach Eckhardt Stein ihn fragte, ob er zur Vorbereitung des ersten Integrativen Familiensportfestes des Sportkreises Groß-Gerau einen Übungsleiter der SKG Erfelden dabei unterstützen wolle, eine Gruppe Flüchtlinge für die „Strongman Challenge“ und das Hobby-Fußballturnier des Festes zu trainieren. Das große Familiensportfest für den Süden des Sportkreises Groß-Gerau fand Ende Juni auf dem Gelände des TSV Goddelau statt und war ein voller Erfolg: rund 400 Besucher und Teilnehmer konnten bei Mitmachangeboten und Vorführungen die zahlreichen Bewegungsmöglichkeiten bei den örtlichen Sportvereinen kennenlernen und Kontakte knüpfen. „Wir bekommen immer noch sehr viel Lob dafür“, berichtete Stein, der mit seinem Sport-Coach Kollegen Samer Chawaf vom TV Erfelden, Kliegl und Patrizia Frank vom Sportkreis dieses erste Integrative Familiensportfest des Sportkreises initiiert und organisiert hatte. Nach dem gelungenen Auftakt soll nun nach den Plänen der Hessischen Sportjugend das nächste Integrative Sportfest 2020 im Norden des Sportkreises stattfinden.

Ein weiterer Erfolg des Großereignisses vom Juni ist es, dass die Gruppe Flüchtlinge auch nach dem Fest bei der SKG weitertrainiert – und dass Al Gnem sich bereitgefunden hat, die Gruppe auch weiterhin zu betreuen. Möglich ist das, weil es seit diesem Jahr die Möglichkeit gibt, Fördermittel der Sportjugend Hessen für ehrenamtliches Engagement von Geflüchteten zu bekommen. Voraussetzung dafür ist, dass ein Mensch mit persönlicher Zuwanderungsgeschichte und einer ohne einen solchen Hintergrund ein Tandem bilden. So wie in Riedstadt Al Gnem und Stein.

Das Programm „Sport und Flüchtlinge“ des Hessischen Ministeriums des Inneren und für Sport unterstützt in Zusammenarbeit mit der Sportjugend Hessen Städte und Gemeinden dabei, Sport- und Flüchtlingsangebote für Flüchtlinge zu initiieren. Für Riedstadt sind seit dem Start des Programms 2015 Chawaf und Stein als Sport-Coaches aktiv. Stein bildet nun mit dem neuen Sport-Coach Al Gnem ein Tandem. Einmal in der Woche spielt Al Gnem mit Flüchtlingen Fußball. „Es kommen zwischen elf bis 16 Flüchtlinge. Die meisten wohnen in Erfelden, aber wir haben auch Teilnehmer aus anderen Stadtteilen und sogar aus Dornheim und Groß-Gerau“, berichtete Al Gnem dem beeindruckten Bürgermeister.

Bildunterschrift:

Die Ernennungsurkunde zum Sport-Coach der Stadt Riedstadt überreicht Bürgermeister Marcus Kretschmann (3. v. li) Maher al Gnem (2. v. li). Andrea Kliegl und Dr. Eckhardt Stein gratulieren. Foto: Stadt Riedstadt

 

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