„Fast wie Weihnachten“ – Acht glückliche Gewinne

Fahrradübergabe im Landratsamt Groß-Gerau

Groß-Gerau – „Es ist heute ein bisschen wie Weihnachten im Sommer.“ Das sagte Natalie Kubalski – beim Staatlichen Schulamt für den Kreis Groß-Gerau und den Main-TaunusKreis zuständig für Schule und Gesundheit – am Donnerstag, 7. Juni, im GroßGerauer Landratsamt. Dort holten sich acht glückliche Grundschulkinder mit ihren Eltern fünf hochwertige Fahrräder und drei Gutscheine über je 150 Euro ab, die sie in Fahrradläden einlösen können.

Die Preisübergabe gehört seit mehr als 30 Jahren zum Projekt Verkehrserziehung in Grundschulen, bei dem der Kreis Groß-Gerau, die Kreissparkasse Groß-Gerau, Staatliches Schulamt, Polizei und Kreisverkehrswacht zusammenarbeiten. Zu den Unterstützern der Aktion zählen zudem die Riedwerke Kreis Groß-Gerau.

Norbert Kleinle, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse, begrüßte die Gäste im Kreishaus und richtete viele Grüße von Landrat Thomas Will aus, der zu seinem Bedauern terminlich verhindert war. „Ich weiß, Radfahren und Radverkehrserziehung sind eine Herzenssache für den Landrat“, sagte Norbert Kleinle.

Er selbst und die anderen offiziellen Vertreter der beteiligten Institutionen betonten dann, auch stellvertretend für den Landrat, dass nicht nur das Tragen des Schutzhelms wichtig ist, sondern Fahrtraining, motorische Übungen und die Kenntnis der Verkehrsregeln genauso zählen. „Es ist toll, was Polizei und Verkehrswacht an den 27 Grundschulen im Kreis leisten“, so Kleinle, der als Zeichen der Wertschätzung einen Scheck in Höhe von 3000 Euro an Bernhard König von der Kreisverkehrswacht überreichte.
Bei der diesjährigen Verlosung wurden aus dem Kreis der rund 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der schulisch-polizeilichen Radfahrausbildung folgende Kinder als Gewinner ermittelt: Lars Kempa (Pestalozzischule Büttelborn), Luis Gnoni (Albert-Schweitzer-Schule Ginsheim-Gustavsburg), Kashif Usman (Schillerschule Groß-Gerau), Annika Sarah Ziegler (Wilhelm-Arnoul-Schule Mörfelden-Walldorf) und Yara Maria Nowka (Im Hollerbusch, Trebur-Astheim). Sie alle erhielten ein Rad. Die Gutscheine gewannen Tizian Töper (Peter-Schöffer-Schule Gernsheim), Isabel Pinto Türr (Karl-Treutel-Schule Kelsterbach) und DelanoMiguel Waraus (Insel-Kühkopf-Schule Stockstadt).

Bernhard König, der die Veranstaltung moderierte, sagte, dass die Radübergabe nur ein Teil im Bündel der Maßnahmen in Sachen Verkehrserziehung ist. So
zähle seit mehr als 20 Jahren auch das motorische Radfahrtraining an Schulen zu den Aktivitäten der Kreisverkehrswacht. Und werde immer wichtiger angesichts abnehmender motorischer Fähigkeiten und geändertem Verhalten in der Familie. Manche Schulkinder werden sogar von der praktischen Radfahrausbildung ausgeschlossen, weil die Grundlagen fehlen. Um die Zahl gefährlicher Situationen und Unfälle im Straßenverkehr zu reduzieren und möglichst gering zu halten, sei es jedoch erforderlich, dass Kinder das Rad fahren üben.

Darum appellierte auch Ralf Drexelius vom Polizeipräsidium Südhessen an die Kinder, möglichst viel draußen zu spielen und sich zu bewegen, um die eigene Motorik zu verbessern. Die Eltern bat er, mit ihren Kindern aktiv, sprich radelnd, am Straßenverkehr teilzunehmen: „Dann können unsere
fünf Übungseinheiten in der schulischen Radfahrausbildung am Ende viel besser wirken.“

Zum Termin im Landratsamt brachte die Kreisverkehrswacht ein paar Zahlen mit: Von 27 Verkehrsunfällen mit Rad fahrenden Kindern im Jahr 2016 sank die Anzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2017 auf 19 – das bedeutete einen Rückgang von 30 Prozent, aber immer
noch zwei Verkehrsunfälle mehr als im Jahr 2013, dem Jahr mit den geringsten Unfällen. 2014 stieg die Zahl auf 34, ging dann aber wieder deutlich zurück. „So erfreulich das ist: In dem Bemühen, die Verkehrsunfälle auf null zu reduzieren, darf nicht nachgelassen werden“, so Bernhard König.

In diesem Sinne äußerte sich auch Polizeidirektor Jörg Winter von der Polizeidirektion Groß-Gerau. Er bat darum, immer an den Fahrradhelm zu denken. „Ihr seid die schwächsten Verkehrsteilnehmer“, sagte er zu den Kindern. Darum sei Schutz umso wichtiger, auch für Ältere. Bei den Sechs- bis Zehnjährigen tragen 72 Prozent Helm, von den Elf- bis Sechzehnjährigen allerdings nur noch 31 Prozent. Über alle Altersgruppen hinweg ist die Helmtragequote von 17 im Jahr 2016 auf 19 Prozent im vergangenen Jahr gestiegen.

Einig war man sich bei der Fahrradübergabe, dass das Rad im Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen eine noch größere Rolle spielen sollte. Denn Fortbewegung aus eigener Kraft ist gesund, gut für die Umwelt und sie bringt Mobilität und Unabhängigkeit.

ggr

Foto: Kreisverwaltung

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein