Eintracht verliert komplette sportliche Führung

Fredi Bobic, Adi Hütter und Bruno Hübner. Foto: Jan Huebner/Hufnagel

Nach Hübner und Bobic geht auch noch Coach Adi Hütter

Erst kündigte Sportdirektor Bruno Hübner an, im Sommer bei Eintracht Frankfurt aufzuhören, um mit 60 Jahren kürzerzutreten. Dann trieb Sportvorstand Fredi Bobic die Auflösung seines Vertrags voran, um vergangene Woche seinen Wechsel zu Hertha BSC offiziell zu machen. Und nun verlässt auch noch Cheftrainer Adi Hütter den Verein und heuert beim Liga-Rivalen Borussia Mönchengladbach an: Die Eintracht verliert damit im Sommer ihre komplette sportliche Führung.

Nach Bekanntgabe des vorzeitigen Abgangs von Hütter gab es einige Misstöne, hatte der Coach doch noch vor einigen Wochen betont, dass er in Frankfurt bleiben werde. Nun nutzen er und sein neuer Verein eine Ausstiegsklausel, die der Eintracht dem Vernehmen nach eine Ablösesumme über sieben Millionen Euro beschert – eine stattliche Summe für einen Trainer.

Noch zehn Punkte Vorsprung auf Gladbach

Pikant war auch, dass die Eintracht ihr erstes Spiel nach der Bekanntgabe des Trainerwechsels in Mönchengladbach bestreiten musste und bei Hütters neuem Verein 0:4 unterging. Trotzdem liegt die Eintracht fünf Spieltage vor Schluss noch mit vier Punkten Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund auf einem Champions-League-Platz. Zehn Punkte sind es sogar auf Gladbach, die auf dem siebten Platz liegen, der derzeit nicht zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt.

Mit der neuen sportlichen Führung wird der Verein also voraussichtlich nächste Saison in Europa vertreten sein – es sei denn, die Mannschaft gerät nach dem Trainerwechsel völlig aus der Spur. Das hält der neu ernannte Vorstandssprecher Axel Hellmann jedoch für unwahrscheinlich. „Wir haben kein Vakuum, wir haben Vakanzen, wir haben keine Unruhe, wir sind geschäftig“, zitiert ihn die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

„Wenn ein Guter ging, kam ein besserer nach“

Zunächst geht es darum, einen Nachfolger für Bobic zu finden, wie Hellmann betont. Der Sportvorstand sei „der erste Dominostein in der Personalsuche, der fallen muss. Danach fallen alle weiteren.“ Keine Personalentscheidung werde über den Kopf des neuen Sportvorstands getroffen. Hellmann gab sich überzeugt, dass die Abschiede von Bobic und Hütter die Entwicklung der Eintracht nicht bremsen werden: „Wir haben es in der Vergangenheit erlebt: Wenn ein Guter ging, kam ein Besserer nach.“

Eine Garantie ist das natürlich nicht, aber ein Blick in die Vergangenheit macht zumindest Mut. Bobic übernahm 2016 von Heribert Bruchhagen den Vorstandsposten. Unter seiner Führung wurde die Eintracht 2018 DFB-Pokalsieger. Im selben Jahr kam Hütter als Nachfolger von Niko Kovac, stieß mit der Mannschaft bis ins Halbfinale der Europa League vor und befindet sich momentan auf Champions-League-Kurs.

Von Stephan Köhnlein

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