Blick aufs Grundwasser im Ried

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Trinkwasser schützen, Schäden verhindern

Kreis Groß-Gerau – Grundwasser ist ein wichtiges Gut. Gerade im Ried ist das Grundwasser ein großes Thema. Viele Aspekte treffen dabei aufeinander: Neben den hohen Grundwasserständen, die in bestimmten Ortslagen zu nassen Kellern führen, gibt es lokal zu niedriges Grundwasser, was wiederum zu Waldschäden führt.

Beim Hausbau fällt immer wieder auf, wie nah das Grundwasser an der Oberfläche steht. Dies macht eine Grundwasserhaltung notwendig, die die Baukosten erhöht. Gleichzeitig ermöglicht ein hoher Grundwasserstand aber die Nutzung von Gartenbrunnen, wodurch eine kostengünstige und dauerhafte Bewässerung von Nutz- und Ziergärten möglich ist.

Die Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Groß-Gerau machte anlässlich des Weltwassertages am 22. März auf die unterschiedlichen Facetten des Themas aufmerksam. Mit den ergiebigen Grundwasservorräten im Ried wird ein Großteil der Trinkwasserversorgung im Rhein-Main-Gebiet bestritten. In diesem Kontext sind Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen worden, die die Nutzung auf diesen Flächen einschränkt, um die Qualität des Grundwassers vor Verunreinigungen zu schützen. Durch die Geländeform und die dichte Besiedlung liegen teilweise ganze Ortschaften wie Bauschheim, Berkach, Dornheim, Haßloch, Königstädten, Mörfelden, Nauheim, Wallerstädten und Worfelden in Wasserschutzgebieten.

Durch industrielle Tätigkeiten und durch häusliches Abwasser gelangen Spurenstoffe ins Grundwasser: Pflanzenschutzmittel, Industrie- und Haushaltschemikalien, Weichmacher, aber auch Süßstoffe, Röntgenkontrastmittel und Medikamentenrückstände, z.B. vom Schmerzmittel Diclofenac. Diese können nur teilweise mit zusätzlichen, vierten Reinigungsstufen in den Kläranlagen reduziert werden. Dies sind große, teure Lösungen, die mit viel Aufwand erst noch umgesetzt werden müssen.

Aber es kann jede*r etwas tun, um das Grundwasser vor Verunreinigungen zu schützen. Jede Betriebsstätte insbesondere innerhalb, aber auch außerhalb von Wasserschutzgebieten kann ihren Umgang mit Chemikalien überprüfen und Mitarbeiter*innen im Umgang damit sensibilisieren. Jede*r Gartenbesitzer*in kann auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichten und z.B. mit selbst angesetzten Jauchen die Pflanzen schützen. Poolbesitzer*innen sollten darauf achten, nur chlorhaltige Desinfektionsmittel und keine Biozide zu verwenden. Am Ende des Sommers sollte das Poolwasser nicht im Garten versickert werden, sondern nach Absprache mit dem/der Betreiber*in der Kläranlage in die öffentliche Abwasserkanalisation eingeleitet werden.

ggr

Ein wichtiges Thema wird auch sein, wie die Grundwasserreserven nachhaltig wiederaufgebaut werden können. Wer sich ein neues Haus oder eine neue Wohnung kauft, kann kritisch nachfragen, was mit dem Niederschlagswasser passiert. Wird es auf dem Grundstück versickert? Wird es in einer Zisterne gesammelt und dem Hauskreislauf für die WC-Spülung oder für die Bewässerung zur Verfügung gestellt? Und jeder kann sich selber fragen, welche Flächen entsiegelt werden könnten, um Niederschlagswasser aufzunehmen und es dem Grundwasser wieder zuzuführen. Dies sind kleine Projekte, die zügig umgesetzt werden können.

Ein Langzeitprojekt ist das Konzept der Schwammstadt: Niederschlagswasser wird z.B. durch den Umbau von Straßen mit Baumrigolen zurückgehalten, welche das Versickern von Wasser fördern und gleichzeitig Bäume bewässern. Das Wasser versickert in der Fläche, was helfen kann, Hochwässer zu verhindern. Gleichzeitig kann es den städtischen Lebensraum kühlen und begrünen helfen.

So wie das Grundwasser aus einzelnen Tropfen besteht, helfen dem Grundwasser viele kleine Maßnahmen, die zusammen viel bewirken, um den unterirdischen, unsichtbaren Schatz Grundwasser auf lange Sicht zu erhalten.

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